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Meine Expertise

In meiner Entwicklung als Hebamme haben sich vier sehr eng miteinander verwobene Kernthemen herauskristallisiert, um eine ganzheitliche und sichere Hebammenkultur mitzugestalten. Dieses Wissen und diese Erfahrung, möchte ich weitergeben. So möchte ich einen Beitrag dazu leisten, dass Hebammen mehr Mut und Eigenverantwortung übernehmen und offensiv für das eintreten, was wir können: nämlich als Primärversorgerin eine Versorgungskontinuität rund um das Thema Mutter werden zu bieten.

Versorgungskontinuität in der Hebammenbetreuung

Grundidee:

Frauen haben vom Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit vertraute Ansprechpartner:innen, die sie durch den gesamten Zeitraum begleiten und stärken.

Nutzen:

Die Versorgungskontinuität erhöht die Versorgungssicherheit für Mutter und Kind.

Sie leistet damit einen wertvollen Beitrag, um Hebammenarbeit sicherer zu machen, z.B. weil die umfassende Betreuung einer Schwangerschaft hilft, Probleme früher  zu erkennen.

Ursprünge:

Studien aus dem angelsächsischen Raum zeigen seit den 2000er Jahren die positiven Effekte der Versorgungskontinuität für die Frauen und auch für die Hebammen selbst. 

Meine Erfahrung:

Seit 1992 erlebe ich die Vorteile der Versorgungskontinuität als Hebamme mit schwangeren Frauen und jungen Müttern. Dieses Angebot habe ich kontinuierlich weiterentwickelt und biete seit vielen Jahren Fortbildungen zu diesem Themenbereich an.

Verwandte Begriffe:
Primärversorgung, Betreuungsbogen

Versorgungskontinuität
London Protokoll
Qualitätsmanagement

Qualitätsmanagement

Hintergrund:

Qualitätsmanagement ist heute aus dem Gesundheitswesen nicht mehr wegzudenken. Seit 2015 sind alle Hebammen per Vertrag mit dem GKV-Spitzenverband zu einem Qualitätsmanagement verpflichtet. Die gesetzliche Grundlage hierfür bildet das Sozialgesetzbuch (SGB V). Qualitätsmanagement hilft nachweislich, die Arbeit sicherer zu machen. Risiken werden durch regelbasiertes Vorgehen beherrschbarer. Zu den wichtigsten Kernelementen des Qualitätsmanagements gehört, dass es individuell an die jeweilige Arbeitssituation angepasst werden muss. Eine Hebamme in der Wochenbettbetreuung braucht andere Qualitätskriterien als eine Familienhebamme oder als eine Hebammen, die in der Schwangerenvorsorge tätig ist. Jede Hebamme muss für sich ihre risikobehafteten Prozesse definieren, passende Regeln zur Betreuung beschreiben, anwenden und regelmäßig überprüfen.

Nutzen:

Durch ein Qualitätsmanagementsystem wird Hebammenarbeit sicherer. Hebammen können ihre Betreuung so auf einem hohen fachlichen Level halten. Auch wenn der Aufwand in die Erarbeitung eines eigenen Systems hoch erscheint, zahlt sich die Investition in ein individuelles Qualitätsmanagement am Ende immer aus. 

Meine Erfahrung:

Als das Thema Qualitätsmanagement 2013 für die Hebammenarbeit relevant wurde, war mein Antrieb, den Bereich von Beginn an proaktiv mitzugestalten anstatt dies anderen zu überlassen. Daher habe ich mich seitdem laufend in dem Thema fortgebildet und bin ausgebildete Qualitätsauditorin. Die Widerstände, sich dem Thema Qualitätsmanagement zu stellen, sind mir - gerade als erfahrene Hebamme - dennoch vertraut. Die Erkenntnis, dass Qualitätsmanagement eine Investition in mich selbst ist, hat mich schnell begeistert. Durch die intensive Reflexion meiner Arbeit hat sich meine fachliche Sicherheit enorm vergrößert und jedes Audit gibt mir Impulse, meine Arbeit weiter zu verbessern.

Verwandte Begriffe: Audit, SGB V §134a

Fallanalyse mit Hilfe des London Protokolls

Grundidee:

Die Fallanalyse ist ein zukunftsgerichteter Ansatz, um in einem strukturierten Reflexionsprozess ganzheitlich auf fehlerhafte Handlungen im medizinischen Kontext zu blicken. Im London Protokoll ist der konkrete Leitfaden für die Durchführung der Fallanalyse beschrieben. Das Ziel der Analyse ist, umfassend zu verstehen, in welchem Kontext ein Fehler passiert ist, um Maßnahmen für die Zukunft entwickeln zu können, anstatt nur nach einem Schuldigen zu suchen. Damit setzt die Fallanalyse bei den Kernelementen einer Sicherheitskultur an: nämlich Fehler umfassend zu verstehen und daraus für die Zukunft zu lernen. Wichtig sind hier sogenannte Human Factors, also beitragende Faktoren, die herausgearbeitet werden. Denn in der Regel führen mehrere Fehler und eine ganze Reihe von beitragenden Faktoren zu einem Zwischenfall. 

Nutzen:

Durch das strukturierte Vorgehen und die ganzheitliche Perspektive kann eine fehlerhafte Handlung vertrauensvoll analysiert werden. Es können Maßnahmen für die Zukunft abgeleitet werden, die sämtliche, vorhandene Fachkenntnisse berücksichtigen.

Meine Erfahrung:

Im Rahmen einer Weiterbildung habe ich 2018 das Londonprotokoll kennengelernt und die Bedeutung für eine hohe Sicherheitskultur erkannt. Seitdem bilde ich mich dazu kontinuierlich fort, wende das Instrument an und schule Kolleg:innen in diesem Bereich. Seit 2020 leite ich die interdisziplinäre Fallkonferenz von QUAG e.V., die jährlich alle Todesfälle in der außerklinischen Geburtshilfe systematisch aufarbeitet.

Verwandte Begriffe: Human Factors, Systemische Perspektive, London Protokoll

Organisations- und Teamentwicklung

Organisations- und Teamentwicklung

Hintergrund:

Die Organisations- und Teamentwicklung lenkt den Blick darauf, wie Hebammen sich organisieren, mit anderen kooperieren bzw. als Team zusammenarbeiten können. Auch wenn das Themenfeld in der Hebammenarbeit noch nicht überall verbreitet ist, liefert die Organisations- und Teamentwicklung wichtige Antworten auf die gewachsene Verantwortung und den Arbeitsumfang, in dem Hebammen agieren. Eine einzelne Hebamme kann diese Aufgabe nur schwer alleine schultern. Nachhaltige Versorgungskonzepte und gemeinsame Arbeitsstrukturen helfen, die Verantwortung im Team zu tragen und Hebammenarbeit sicherer zu machen. Auch hier lohnt sich ein Blick in das europäische Ausland. In den Niederlanden oder in Großbritannien sind Zusammenschlüsse von Hebammen als Primärversorger:innen erprobte Praxis. Wichtiger Kern ist hierbei, dass die Teams individuelle Organisationskonzepte entwickeln und diese laufend verbessern.

Nutzen:

Studien zeigen, dass diese Zusammenschlüsse die Sicherheit für Mütter und Kinder erhöhen und die Vergleichbarkeit der Hebammenleistung zu einer besseren Versorgung beitragen. Für die Hebammen bedeutet die Kooperation und der regelmäßige Austausch ein höheres fachliches Niveau ihrer Arbeit. Sie profitieren von festgelegten freien Zeiten ohne Einbußen und einem sicheren Einkommen.

Meine Erfahrung:

Seit ich 1992 angefangen habe, als Hebamme zu arbeiten, beschäftige ich mich mit der Frage nach Teamentwicklung. Meine Antreiber hierzu waren der Wunsch auch als freiberufliche Hebamme in der Hausgeburtshilfe geplante freie Zeiten zu haben sowie eine starke Sehnsucht nach einem Team. Ich möchte mich im Team austauschen und nicht alleine mit den Herausforderungen meiner Arbeit sein. Seitdem habe ich mit vielen Organisations- und Teamstrukturen experimentiert und viel dazu gelernt. Gleichzeitig kenne ich auch die Hürden für freiberufliche Hebammen, sich gemeinsam eine Teamstruktur aufzubauen. Diese begegnen mir auch in meiner Arbeit als Qualitätsauditorin. Gerade deshalb ist mein Ansatz, gemeinsam mit den Teammitgliedern individuelle Konzepte zu entwickeln und kontinuierlich anzupassen. So können wir die individuellen Bedürfnisse aller Teammitglieder integrieren, anstatt Blaupausen zu nutzen.

Verwandte Begriffe: Organisationsformen, Qualitätsauditor:in

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